"Showrooming" auch bei Apotheken?

Die Geschäftslage deutscher Apotheken hat sich nach Informationen des Instituts für Handelsforschung IFH im August leicht verbessert: der Index steigt auf 81,2 Punkte. Im Vergleich zum Vorjahr blickt die Apothekerschaft aber deutlich pessimistischer in die Zukunft. Die Apotheken-Konjunkturindex (APOkix)-Monatsfrage des IFH zeigt: Bei Selbstmedikation beraten Apotheker immer häufiger ohne anschließenden Verkauf der empfohlenen Produkte.

Seit zehn Jahren können Arzneimittel in Deutschland nicht nur in stationären Apotheken, sondern auch über das Internet gekauft werden. Online-Apotheken bieten rezeptfreie Arzneimittel und Kosmetika mitunter zu günstigeren Preisen an als ihre stationäre Konkurrenz. Die Beratung der Präsenzapotheker wird dennoch gerne in Anspruch genommen, wie die aktuellen APOkix-Ergebnisse zeigen.

Mehr Kunden bestellen nach der Beratung bei einer Versandapotheke

So geben 60 Prozent der 277 befragten Apotheker an, dass der Anteil an Kunden, die sich von ihnen zu Selbstmedikation und rezeptfreien Medikamenten (OTC) beraten lassen, ohne die empfohlenen Produkte zu kaufen, in den letzten zehn Jahren gestiegen sei. Jeder fünfte Apotheker spricht sogar von einem starken Anstieg. Aktuell beobachten 83 Prozent der Apotheker, dass mindestens jeder zehnte Besucher, den sie in Fragen der Selbstmedikation und zu OTC-Produkten beraten, empfohlene Arzneimittel nicht kauft. Knapp jeder fünfte Apotheker hat dieses Problem sogar bei mindestens jedem dritten Beratungsgespräch. Mehr als drei Viertel der befragten APOkix-Teilnehmer gehen davon aus, dass die beratenen Kunden die gewünschten Produkte später bei einer Versandapotheke bestellen. Die Beratung ohne anschließenden Kauf kommt besonders häufig im Indikationsbereich "Vitamine, Mineralstoffe, Nahrungsergänzungsmittel" vor (57 %). Die Apotheker sehen diese Entwicklung naturgemäß kritisch: Rund 96 Prozent sind der Meinung, dass die persönliche Beratung zu Fragen der Selbstmedikation in der Apotheke vor Ort nicht durch eine telefonische oder elektronische Beratung ersetzt werden könne. Erstmals in diesem Jahr können die Konjunkturindizes ein leichtes Plus im Vergleich zum Vormonat verzeichnen. Der Index für die aktuelle Geschäftslage steigt auf einen von Wert 81,2 Punkten – bleibt damit jedoch deutlich im negativen Bereich, insbesondere im Vergleich zum Vorjahresmonat: Im August 2013 lag der Indexwert bei 102,9 Punkten.

Konjunkturindizes mit leichtem Aufwärtstrend – aber keine Entwarnung

Auch der Index für die erwartete Geschäftsentwicklung kann einen leichten Aufwärtstrend verzeichnen, erreicht jedoch nur 63,9 Punkte. Im Vorjahresmonat waren es noch 94,9 Punkte und die deutliche Mehrheit (55 %) der APOkix-Teilnehmer erwartete eine stabile Geschäftsentwicklung; nur jeder Vierte blickte im August 2013 pessimistisch in die Zukunft. Aktuell rechnen jedoch 48 Prozent der Apotheker damit, dass sich ihre wirtschaftliche Situation zukünftig verschlechtern wird.

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