CeBIT 2013 – mehr Business, weniger Besucher

Als die CeBIT ihre Tore schloss, deutete sich bereits an, dass die Messe mit ihrem Fokus auf Start-ups deutlich jünger geworden ist und gleichzeitig stärker als Hebel für die Anbahnung von Geschäftsabschlüssen gesehen wird. "Die Entscheider-Dichte hat zugenommen – und diese Quote von Top-Managern ist für mich eins der wichtigsten Kriterien", bilanzierte CeBIT-Chef Frank Pörschmann. Die Rückmeldungen der Aussteller seien "durchgehend positiv". Es gebe mehr Fachgespräche und es gehe häufiger um konkrete Investitionsvorhaben.

Mit dem Fokus auf professionelle Anwender kamen in den letzten Jahren stetig weniger Besucher. Ein Trend, der sich auch auf der diesjährigen Veranstaltung fortsetzte. „Wenn wir heute Abend zählen, werden wir vermutlich auf 285.000 Besucher kommen", stellte Pörschmann unmittelbar nach Messeschluss in Aussicht. Nach 312.000 Besuchern im Vorjahr bedeutet der Wert einen Rückgang von rund 9 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2011 mit 339.000 Besuchern wären es sogar 16 Prozent weniger.

Vier große Trends bestimmten die CeBIT 2013

Pörschmann wollte die CeBIT von den drei klassischen Bewertungsfaktoren für Messen wegbewegen die da lauten: Aussteller, Besucheranzahl und Fläche. Diese Kenngrößen würden wenig über die Stimmung und die Emotionalität der Messe wie auch über deren Qualität aussagen. „Für uns sind vielmehr die Punkte Besucherqualität, Unternehmensstruktur und Reichweite wichtig", erklärte Pörschmann im Vorfeld der Messe. Die herausragenden Trends der diesjährigen CeBIT waren Cloud Computing und Big Data, Mobile und „Shareconomy".

Cloud Computing in Deutschland wächst um 47 Prozent

Laut BITKOM wächst der Markt für Cloud Computing in Deutschland im Jahr 2013 um voraussichtlich 47 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro. Immer mehr Unternehmen beziehen IT-Leistungen wie Speicherplatz, Rechenleistung oder Software aus dem Internet, während es bei den Konsumenten vor allem Speicherdienste für Dokumente, Videos oder Fotos sind. Auf der CeBIT standen vor allem Cloud-Angebote im Mittelpunkt, die sich leicht und flexibel in die vorhandene IT-Infrastruktur einbinden lassen. Ein weiterer Trend: Big Data. Noch nie hat die Menschheit so viele Daten gesammelt: 2,5 Exabyte an einem einzigen Tag – das ist eine Zahl mit 18 Nullen. In diesem Zusammenhang rückt das Thema Big Data in den Blickpunkt: Aussteller wie IBM, T-Systems International, die Software AG und vor allem SAP präsentierten in Hannover neueste Lösungen zur intelligenten Analyse unstrukturierter Datenberge, aus denen sich wertvolle Erkenntnisse für die verschiedensten Bereiche gewinnen lassen, beispielsweise auch für Mediziner, die nach erfolgversprechenden Therapien suchen.

Mobile Netze in ihrer Auslastung am Limit

Die CeBIT 2013 machte deutlich: Ohne das mobile Breitbandnetz wäre die weitreichende Vernetzung mit all ihren Diensten nicht möglich. Hier kommen der Smartphone- und Tablet-Boom ins Spiel: Nach einer BITKOM-Schätzung werden 2013 vier von fünf verkauften Handys in Deutschland Smartphones sein. Der Absatz soll um knapp 30 Prozent auf etwa 28 Millionen Geräte steigen, weltweit laut einer Gartner-Prognose sogar auf rund eine Milliarde. Bei den Tablets soll der Absatz in diesem Jahr hier zu Lande erstmals die Fünf-Millionen-Marke übertreffen. Angesichts ihrer starken Auslastung ist es kein Wunder, dass die mobilen Netze immer häufiger an ihre Grenzen stoßen. So gab beispielsweise die Deutsche Telekom während der Messe bekannt, dass sie über eine Partnerschaft mit dem US-Unternehmen Fon das größte WLAN-Netz Deutschlands aufbauen will. Das Prinzip ist ein weiteres eindrucksvolles Beispiel für die fortschreitende Shareconomy: Die Besitzer eines privaten WLAN geben ihr Netz für andere Nutzer frei und erhalten dafür kostenlosen Zugang zu Millionen von WiFi-Hotspots weltweit.

Treiber von „Shareconomy" ist die digitale Industrie

Teilen statt haben: Das Leitthema „Shareconomy" der CeBIT 2013 fokussierte tiefgreifende gesellschaftliche, aber auch wirtschaftliche Veränderungen. Treiber dieser Entwicklung ist die digitale Industrie mit ihren vielfältigen Anwendungen. Ob Cloud, Social-Business oder Collaboration-Tools – zahlreiche Aussteller präsentierten in Hannover Lösungen, mit denen sich interne, aber auch externe Unternehmensprozesse noch effizienter und offener gestalten lassen.

Konnektivitätslösungen von ATEN

ATEN Infotech N.V, belgischer Spezialist, Entwickler und Hersteller moderner Konnektivitätslösungen, stellte diese in Halle 11, Stand D43 vor. ATEN Infotech N.V. mit Sitz in Heusden-Zolder ist eine Tochter der ATEN International Co. Ltd und fungiert mit seinen großen Warenlagern und Büros – einschließlich eigener Abteilungen für Technik und Vertrieb – als europäische Zentrale des Unternehmens. Das Unternehmen ist auf Verbindungslösungen in der Informationstechnologie spezialisiert und gilt heute als einer der größten Hersteller von KVM-Switches weltweit. "Wir präsentieren auf der CeBIT eine Vielzahl an Produkten, die die verschiedensten Bereiche abdecken. So haben wir mit dem CM1164 einen KVM-Switch entwickelt, der in neue Dimensionen vordringt. Im Bereich Power Management konnten wir unsere PDUs ebenfalls weiter optimieren, um den heutigen Ansprüchen an zentralisierte und intelligente Stromverwaltung zu genügen", sagt Marc Salimans, Vertriebsleiter bei ATEN Belgien. "Natürlich bieten wir auch den A/V-Experten und Heimkino-Enthusiasten mit unseren HDMI-Extendern wieder spannende, neue Lösungen an." Nach der Frequenz und Qualität der Besucherkontakte befragt, fiel das Resümee von Pieter Vos, Marketingleiter bei ATEN in Belgien, eher sachlich aus: "Auch wir konnten feststellen, dass die Anzahl der Besucherkontakte im Vergleich zum Vorjahr etwas schwächer geworden ist."

Im Nachgang der CeBIT 2013 machte die Hannover Messe im April durch einen Personalwechsel von sich reden. Cebit-Chef Frank Pörschmann wird nach nur 13 Monaten im Amt auf Drängen des Aufsichtsrats den Vorstand der Deutschen Messe AG verlassen. Angelastet wird ihm die millionenschwere Fehlkalkulation bei einer Multifunktionsarena sowie mangelhafte Kommunikation mit den Aufsichtsgremien. Pörschmann war 2010 vom IT-Konzern IBM zur Deutschen Messe AG gekommen. Nachfolger soll nach Informationen der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung Oliver Frese werden. Für den eingeschlagenen Kurs der CeBIT könnte man dies als Rückschlag werten. Denn Frank Pörschmanns Vision für die Zukunft der CeBIT, die Messe zu einer Schnittstelle zwischen IT-Branche und anderen Industrien zu machen, war eng mit seiner Person verknüpft. Immerhin gelang es ihm, bei der CeBIT den Rückgang der Aussteller-zahlen deutlich zu bremsen. So bleibt es spannend, ob die CeBIT den eingeschlagenen Kurs auch in der nahen Zukunft weiter verfolgen wird.
Die CeBIT findet im nächsten Jahr vom 11. bis zum 15. März 2014 wie gewohnt auf dem Messegelände in Hannover statt.