Stationärer Handel: Bewegungsdaten gegen den Ausverkauf

LiDAR-Sensoren erlauben datenschutzkonforme Datenerfassung der Kundenwege.

Die Pandemie hat den stationären Handel schwer getroffen. Und weil jeder zweite Deutsche (53,6%) laut einer aktuellen Verbraucherstudie* des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland e. V. (bevh) auch weiterhin viele seiner Einkäufe online erledigen will, bleibt der stationäre Handel trotz jetzt wieder rückläufi-ger Wachstumsraten im Online-Handel** unter Druck. Eine Chance, dem drohenden Ausverkauf entgegenzuwirken, bieten Bewegungsdaten, die LiDAR-Sensorlösungen wie die von Blickfeld liefern. 

Im Gegensatz zu lokalen Händlern stehen Onlinehändlern Tracking-Tools zur Verfügung, die ihnen einen spürbaren Informationsvorteil hinsichtlich der Bewegungen ihrer Kunden im Shop verschaffen. Detaillierte Kenntnisse darüber, von welchen Websites Kunden auf den eigenen Onlineshop kommen, wie lange sie welche Produkte ansehen, welche Waren sie in den Warenkorb legen und wieder entfernen, ob sie den Kauf auch wirklich abgeschlossen haben oder bei welchem Schritt sie den Einkauf abgebrochen haben, helfen ihnen dabei, die Customer Journey zu optimieren und eine bessere Conversion Rate zu erzielen.

Echtzeitdaten als Entscheidungsbasis
Im Gegensatz dazu fehlen stationären Händlern, aber auch beispielsweise den Betreibern von Einkaufszentren und Stadtplanern, oft genaue Daten darüber, wie viele Passanten sich in einer Fußgängerzone oder einem Einkaufszentrum im Lauf des Tages und im Lauf der Woche jeweils befinden, wie viele an den einzelnen Läden vorbeigehen („Potenzial“) und wie groß der Anteil der Passanten ist, der schließlich hineingeht („Turn-in-Rate“), welche Wege die Kunden zurücklegen und welche Wege und Läden häufig oder eher selten besucht wer-den. 
Solche Daten stehen nun durch den Einsatz von LiDAR-Technologie wie sie die Blickfeld GmbH entwickelt auch den Betreibern von Ladengeschäften und Einkaufszentren sowie den Verantwortlichen für Innenstädte und Fußgängerzonen zur Verfügung. LiDAR-Daten lassen wertvolle Rückschlüsse darauf zu, wie gut einzelne Geschäfte bezüglich der Turn-in-Rate abschneiden, welche Arten von Geschäften bei den Kunden besonders beliebt sind und wie sich beispielsweise Werbemaßnahmen auf die Kundenzahl auswirken. LiDAR-Lösungen von Blickfeld liefern Zahlen für jeden Augenblick des Tages und damit minutengenaue Daten, die bisher nicht verfügbar waren, da es keine entsprechende technische Lösung gab. Die Infor-mationen lassen sich leicht in den IT-Systemen anzeigen und dienen als Basis für Analysen und daraus abgeleitete Überlegungen, wie Betreiber und Händler ihr Angebot verbessern können.

Wie LiDAR funktioniert
LiDAR steht für „Light Detection and Ranging”, übersetzt also für die Detektion von Objekten und die Messung deren Abstands zum Sensor mithilfe von Licht, genauer gesagt, mithilfe von gepulsten Laserstrahlen. Um Objekte oder Personen zu erkennen, werden pro Sekunde mehrere hunderttausend augensichere und unsichtbare Laserpulse ausgesendet und wieder im Sensor detektiert. Aus den Daten erstellt eine spezielle Wahrnehmungssoftware („Perzep-tionssoftware“) eine sehr präzise 3D-Echtzeitkarte, eine sogenannte Punktwolke. Dabei wer-den nur Abstände gemessen und Silhouetten erkannt, aber keine Farbinformationen oder andere Daten übermittelt, mit denen Individuen identifiziert werden könnten. LiDAR Sensoren schützen damit die Privatsphäre und eignen sich optimal für den Einsatz an öffentlichen Orten. 

LiDAR-Daten in Einkaufsstraßen und -zentren
Wie gut sich LiDAR-Sensoren für die Erfassung von Passantenströmen eignen, zeigt eine Anzahl erfolgreicher Projekte, die Blickfeld bereits in verschiedenen Bereichen umgesetzt hat. Beispielsweise installiert ein US-Flughafen gerade LiDAR-Technologie von Blickfeld im Einkaufs-Bereich, um Informationen über die Turn-in-Rates zu gewinnen, mit denen sie das Shopping attraktiver machen und somit den Erfolg für die einzelnen Händler und den gesam-ten Einkaufsbereich vergrößern können. Hierzu werden an den Läden ein bis zwei Sensoren im Bereich der Eingänge installiert, so dass sie sowohl die Eingänge als auch die vorbeige-henden Menschen datenschutzkonform erfassen. Eine Perzeptionssoftware analysiert die Bewegungsmuster: In virtuellen Zählzonen werden die Zahl der vorbeigehenden Passanten und die der eintretenden Kunden erfasst und zueinander ins Verhältnis gesetzt. Daraus er-rechnet sich die „Turn-in-Rate“, also der prozentuelle Anteil der Passanten, die tatsächlich eintreten. Die Daten können über den ganzen Tag hinweg in Realzeit aufgenommen und in den IT-Systemen angezeigt werden. Die Zahlen lassen sich mit denen ähnlicher Geschäfte vergleichen, sodass sich die Effektivität eines jeden Ladens in Bezug zu anderen beurteilt lässt, beispielsweise anhand der Performance an unterschiedlichen Tagen und zu verschie-denen Uhrzeiten. 

LiDAR-Einsatz im Ladengeschäft
Einzelne Händler können LiDAR-Sensoren auch innerhalb ihres Ladens platzieren und damit Informationen gewinnen, die ihnen helfen, den Status quo besser zu verstehen und Maßnahmen abzuleiten, die die Zufriedenheit ihrer Kunden und damit den Umsatz erhöhen. Wenn sie beispielsweise wissen, wann und wie stark einzelne Bereiche des Geschäfts frequentiert werden oder wie lange sich die Kunden dort aufhalten, sind sie in der Lage, Kundenströme zu entzerren und zu lenken. Beispielsweise haben sie erstmals auf Basis von Echtzeitdaten die Möglichkeit, über spezielle Angebote wie Rabattaktionen oder über eine Umpositionierung der Waren die Verweildauer in bisher weniger begehrten Bereichen zu erhöhen. Zudem bieten diese Informationen Händlern die Chance, ihr Personal so einzusetzen, dass es die Kunden intensiver betreuen und Wartezeiten an der Kasse vermeiden kann. Ein weiteres Beispiel: Die Effektivität von Werbemaßnahmen und Aktionen lässt sich durch A/B-Tests einfach vergleichen. Wenn Läden zum Beispiel die Schaufenstergestaltung variieren (Dekoration A versus B) und dabei Unterschiede in der Turn-in-Rate beobachten, lassen sich daraus wichtige Schlussfolgerungen zur Steigerung des Umsatzes ziehen. 

Mit digitalen Daten gegen den Ausverkauf
LiDAR-Technologie liefert dem Handel Informationen, die ihm bisher nicht zur Verfügung gestanden sind – Daten, von denen Onlineshop-Betreiber seit langem profitieren. Eine gut aufeinander abgestimmte Lösung aus LiDAR-Hard- und Software gibt Händlern, Supermarktketten, Betreibern von Einkaufszentren und Händlergemeinschaften somit die Chance, den Informationsvorsprung der Online-Händler auszugleichen, ihren Kunden ebenfalls ein verbessertes Kauferlebnis zu bieten und somit dem Ausverkauf ihrer Geschäfte entgegenzuwirken. 

*https://www.bevh.org/presse/pressemitteilungen/details/e-commerce-plus-von-92-prozent-im-1-halbjahr-2020-dauerhaft-mehr-e-commerce-beim-taeglichen-beda.html

**https://www.bevh.org/presse/pressemitteilungen/details/konsumschock-erfasst-auch-den-e-commerce.html