„Wie werden wir klimaneutral? Ein Leitfaden für Einzelhandelsunternehmen“ ist der Titel der Broschüre, den die Klimaschutzoffensive des Handelsverbands Deutschland (HDE) veröffentlicht hat. Diese Frage ist der Ausgangspunkt für eine praxisorientierte Beschäftigung mit dem auf nationaler und internationaler Ebene beschlossenen Klimaziel: der Klimaneutralität Deutschlands bis zum Jahr 2045.
Angesichts steigender Energiepreise beschäftigen sich viele Händlerinnen und Händler bereits intensiv mit der Frage, wie sie den Energieverbrauch in ihrem Betrieb langfristig reduzieren können, um damit Energiekosten zu sparen. „Damit ein Unternehmen klimaneutral werden kann, ist eine langfristige und ganzheitliche Betrachtung der betrieblichen Prozesse notwendig. Eine große Herausforderung vor allem für kleine und mittlere Handelsbetriebe", erläutert Jelena Nikolic, Projektleiterin der HDE-Klimaschutz-offensive. „Die Beschäftigung mit den betrieblichen Treibhausgasemissionen schafft ein Bewusstsein für Einsparpotenziale und macht deutlich, welche Effizienzmaßnahmen durchgeführt werden können, um einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“.
Mit nachhaltigen Reduktionskonzepten zur Klimaneutralität
Handelsbetriebe werden auf dem Weg zu klimaneutralem Wirtschaften einerseits mit einer Vielzahl an rechtlichen und wirtschaftlichen Fragestellungen konfrontiert, andererseits gibt es auch zahlreiche Treiber für ein langfristiges Nachhaltigkeitsengagement. Neben steigenden Energiepreisen und Wettbewerbsdruck spielen rechtliche Rahmenbedingungen und Kundenerwartungen eine wichtige Rolle. Händlerinnen und Händler möchten mit ihrem Klimaschutzengagement zudem ein klares Zeichen setzen und nachhaltig wirtschaften. Der Leitfaden „Wie werden wir klimaneutral?“, der in Zusammenarbeit mit der Berliner Ökotec Energiemanagement GmbH erstellt wurde, erläutert die wichtigsten Begriffe und einzelnen Stufen bis zur Klimaneutralität: von der Bestandsanalyse, der Erstellung einer THG-Bilanz und eines ambitionierten Reduktionsplans bis hin zur Kompensation und Kommunikation des Ergebnisses. Dabei wird auch der Begriff Klimaneutralität kritisch untersucht und in einem Exkurs die Bedeutung und Wirksamkeit von Kompensationen erklärt.
Pilotprojekt: Klimaneutralstellung des Sport- und Modehauses Klingemann aus Höxter
In die Handreichung flossen auch Erkenntnisse aus dem im September 2021 gestarteten Pilotprojekt der Klimaschutzoffensive ein, in der das Vorhaben erprobte, wie Klimaneutralität in einem Handelsunter-nehmen erreicht werden kann. In Zusammenarbeit mit der Ökotec Energiemanagement GmbH wurde mit Jens Klingemann, Inhaber des Sport- und Modehauses Klingemann im nordrhein-westfälischen Höxter, jede Stufe der Klimaneutralstellung umgesetzt. Der Modehändler betreibt sein Unternehmen in achter Generation und hat in den vergangenen Jahren bereits viel in Energieeffizienz und Klimaschutz investiert. Ergebnisse und Erfahrungen stellte die Klimaschutzoffensive in einem Webinar am 28.06.2022 vor.
Die Klimaschutzoffensive des Handels ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördertes Projekt der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI).
Hier geht es zum Leitfaden: "Wie werden wir klimaneutral?"
Über die Klimaschutzoffensive des Handels
Die Klimaschutzoffensive des Handels richtet sich an kleine und mittelständische Einzelhändler:innen und vermittelt praxisnahes Wissen über Energieeinsparmöglichkeiten und Klimaschutzmaßnahmen. Gleichzeitig unterstützt die Informationskampagne des Handelsverbands Deutschland e. V. (HDE) Handelsbetriebe dabei, Effizienz- und Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen und trägt so zu einer langfristigen Reduzierung von Energiekosten und CO2-Emissionen bei. Anhand von Praxisbeispielen aus dem Handel, einem umfangreichen Angebot an handelsspezifischen Informationen auf der Webseite, Online- und Präsenzveranstaltungen sowie einer flankierenden Kommunikationskampagne zeigt das Vorhaben auf, wie ein klimafreundlich wirtschaftender Einzelhandel gelingen kann. Die Klimaschutzoffensive wird seit 2017 durch die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.