"Der stationäre Handel bleibt unerlässlich"

Der Payment-Spezialist heidelpay wickelt jetzt auch Zahlungen über die POS-Terminals von POSeidon ab. Diese Terminals mit Touch-Screen kombinieren die Vorteile des stationären Handels mit den Vorzügen des Online- bzw. Mobile-Shoppings.

Statt an der Kasse bar oder mit EC-Karte zu bezahlen, kann der Kunde - dank Kassen mit NFC - die ihm im E-Commerce bekannten Zahlarten wie Paypal jetzt auch am POS nutzen. Hierzu dienen die Terminals, die integriert und im Laden aufgestellt werden. Wir haben mit Mirko Hüllemann, dem Geschäftsführer der Heidelberger Payment GmbH, über die Vorteile der Terminals für Händler und Kunden gesprochen und geklärt, warum Crosschannel-Payment für beide eine Win-Win-Situation schafft.

POS kompakt: Mobile Payment war in Deutschland bislang nicht flächendeckend erfolgreich. Wie schätzen Sie die Bereitschaft der Konsumenten in der D-A-CH Region für neue Bezahlverfahren ein? Ist es eher ein "Kann man machen - muss man aber nicht..."? Oder werden innovative Payment-Technologien von den Verbrauchern dank des Siegeszugs der Smartphones mittlerweile wirklich aktiv verlangt?

Mirko Hüllemann: "In den letzten Jahren konnte man bereits eine Zunahme des bargeldlosen Bezahlens beobachten. Nun stellt man fest, dass auch das mobile Bezahlen immer populärer wird. Man sieht, dass Kunden innovative, einfache und sichere Zahlungsarten gerne benutzen. Der Kunde der Zukunft möchte selbst entscheiden, wie er bezahlt - und nicht vom Handel eingeschränkt werden.Derzeit sind die Zahlungsmöglichkeiten im stationären Handel noch begrenzt. Onlineshops haben gegenüber dem stationären Handel den Vorteil, dass Konsumenten ihre präferierte Zahlungsart unter vielen auswählen können. Möchte der stationäre Handel auch in Zukunft konkurrenzfähig sein, ist ein erster Schritt, die Zahlungsarten aus dem Onlineshop auch im stationären Handel anzubieten. Die beliebten Online-Zahlungsmittel im Ladengeschäft bereitzustellen, bietet den Kunden einen echten Mehrwert - und sorgt dafür, dass der stationäre Handel gegenüber den Onlineshops wettbewerbsfähig bleibt."

Der Kunde kann jetzt die aus dem E-Commerce bekannten Zahlarten wie Paypal mit den POSeidon Terminals auch am POS nutzen. Welche Vorteile bringt dies für die Kunden im Store und welche für die Händler?

M. Hüllemann: "Der größte Vorteil besteht darin, dass der Kunde auch am POS seine bevorzugte Zahlungsart verwenden kann. Ein weiterer Vorteil beim Bezahlen am POS ist der Datenschutz, denn bspw. werden beim Zahlen mit Paypal keine Kontodaten an den Handel weitergegeben. Indem der Handel weitere Zahlungsarten anbietet, kann er Kunden an sich binden, die sonst eher online shoppen würden. Das eigentliche Novum der Terminals liegt jedoch darin, dass Kunden ihren stationär gefüllten Warenkorb mit nach Hause nehmen können, einfach indem sie ihn mit dem Smartphone vom Terminal scannen. So lässt sich die Nichtkaufrate deutlich senken. Denn ein Großteil der unentschlossenen Kunden, die sich z.B. erst noch mit ihrem Partner besprechen möchten, schließt einen Kauf doch noch ab - und zwar ohne die Notwendigkeit, erneut das Ladenlokal zu besuchen. Ein Service, den die Kunden in der heutigen, schnelllebigen Zeit erwarten. Kunden müssen sich nicht mehr sofort im Laden entscheiden, sondern können zu Hause in aller Ruhe darüber nachdenken und sich die Ware zudem bequem nach Hause liefern lassen.Darüber hinaus bietet das POSeidon Terminal weitere Features, mit denen man im stationären Handel punkten kann. Mithilfe des Terminals kann der Kunde die Warenverfügbarkeit seines Wunschproduktes erfragen oder herausfinden, in welchen Farben das Produkt ebenfalls lieferbar ist. Zudem kann er Produktbewertungen lesen oder weitere Details erfahren, z.B. über das Material oder die Pflege. Über das POSeidon Terminal kann man gerade nicht verfügbare Artikel bestellen und verliert somit keinen Kunden, der sonst zur Konkurrenz wechseln würde. Von all diesen Vorteilen profitiert der stationäre Handel: Erlebnis-Shopping stärkt nicht nur die Kundenbindung, sondern unterstützt auch die Markenpositionierung."

Sind mit den POSeidon Terminals auch Tracking- und Reporting Tools verbunden, die dem Händler weitere Optionen zur Optimierung der Kundenansprache und des Einkaufserlebnisses liefern?

M. Hüllemann: "Das POSeidon Terminal bietet verschiedene Analyse-, Auswertungs- und Optimierungsmöglichkeiten, um einerseits den Handel zu unterstützen und andererseits den Kunden einen optimalen Service zu bieten. Mithilfe detaillierter Analysen können Händler eine exakt definierte Zielgruppe und deren Verhalten ermitteln. Zudem ist es möglich, verschiedene Standorte miteinander zu vergleichen und Produkte, einzelne Terminals, Verkäufer sowie Zielgruppen auszuwerten. Das POSeidon Terminal unterstützt aber auch die Sortimentsoptimierung: Es lässt sich beispielsweise analysieren, in welchen Farben Kunden ein bestimmtes Kleidungsstücke präferieren. So können Händler ihr Sortiment an den Wünschen ihrer Zielgruppe passgenau ausrichten."

Welche Möglichkeiten haben Händler, die POSeidon Terminals zu nutzen: Sollte man kaufen oder mieten? Gibt es dazu einen Wartungs-service? Wie problemlos funktioniert die Anbindung der Terminals an unterschiedliche Warenwirtschaftssysteme und die entsprechenden Schnittstellen?

M. Hüllemann: "Die Nutzung der Terminals kann flexibel nach den jeweiligen Gegebenheiten erfolgen. Es stehen unterschiedliche Leasing-Modelle zur Verfügung, ein Kauf ist aber ebenfalls möglich. Selbstverständlich werden mit den Terminals auch umfangreiche Service- und Support-Leistungen angeboten. POSeidon Terminals sind auf einen dauerhaften Betrieb ausgelegt und daher sowohl Hardware-seitig als auch von der Software her extrem robust gefertigt. Sollte es dennoch zu Ausfällen kommen, stehen sowohl Service-Techniker als auch Austauschgeräte bereit. Die Software der Terminals ist über Schnittstellen mit den gängigsten ERP-Systemen vernetzt. Die Architektur ist sehr offen und für eine Integration in bereits existierende Systemlandschaften ausgelegt. So stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung, die POSeidon Terminals auch mit proprietären Systemen zu vernetzen."

Crosschannel-Payment wird sich mit Sicherheit weiter verbreiten, wenn auch das Tempo derzeit noch schwer einzuschätzen ist. Als ein Grund wird häufig genannt, dass die Preise für attraktive Ladenflächen in den Innenstädten weiter steigen werden und Händler ihre Produkte daher mehr und mehr ohne große Ladenflächen anbieten werden. Aber: Werden dann in immer kleineren Läden kaum noch Produkte zum Anfassen sein, sondern nur noch POSeidon Terminals als Schnittstelle zum Online-Store mit vielleicht 200.000 Produkten? Würde aber dadurch der stationäre Handel nicht komplett austauschbar und die traditionellen Kernkompetenzen wie Warenpräsentation, Erlebniskauf sowie individueller Service und Beratung der Omnichannel-Strategie geopfert?

M. Hüllemann: "Der stationäre Handel bleibt unerlässlich, denn nach wie vor werden Produkte in Läden ausgestellt werden. Es geht nicht um ein Entweder-Oder, sondern um ein Miteinander: Das POSeidon Terminal ersetzt nicht das Verkaufspersonal, sondern unterstützt es vielmehr und ermöglicht einen besseren Kundenservice. Schließlich liegen dem Personal am POS alle Produktinformationen, Warenverfügbarkeiten und Detailinformationen zu gerade nicht vorrätigen Artikeln vor. Das erlaubt, Kunden besser und individueller zu beraten. Zudem ist es möglich, die Vorlieben der Zielgruppe genau zu analysieren. Somit finden Kunden in den Läden genau jene Produkte, die sie tatsächlich bevorzugen - eine Win-Win-Situation."