Duftmarkt 2018: Vorzugsweise stationär

Ein blumiges Bouquet, exklusive Flakons, wohltuende Duftnoten: Die Menschen lieben Parfüms. Das zeigt eine aktuelle und repräsentative Online-Erhebung des Marktforschungsinstituts SPLENDID RESEARCH von März 2018 unter 1.016 Deutschen im Alter von 18 bis 69 Jahren. Sie geht zudem der Frage nach, welche Duftessenzen bei den Kunden am beliebtesten und bekanntesten sind und untersucht das Kaufverhalten der Verbraucher, wenn es um Düfte geht.

Im Kosmetiksektor geht es an der Schnittstelle zwischen on- und offline weiterhin turbulent zu: Während sich, wie die Absatzwirtschaft aktuell berichtet, Kosmetikartikel im Netz scheinbar wie geschnitten Brot verkaufen, gerät das stationäre Beauty-Geschäft immer mehr ins Stocken. So verzeichnete der Onlinehandel für dekorative Kosmetik im Jahr 2017 ein Umsatzplus von 14 Prozent zum Vorjahr, wohingegen die Umsätze in Parfümerien sowie in den Kauf- und Warenhäusern sieben Prozent verloren.

Das stellt vor allem Douglas vor Herausforderungen. Die Kosmetik-Kette hat nämlich den größten Anteil am Premiumgeschäft, das die Hälfte des Gesamtmarktes ausmacht – allerdings auch nur deswegen, weil sich der Konzern auf Depotverträgen mit exklusiven Marken wie Chanel ausruhen kann. „Damit“, so Gerrit Heinemann, Handelsexperte von der Hochschule Niederrhein, „macht sich Douglas nicht nur abhängig, sondern provoziert auch eine Rückständigkeit. Denn die Exklusiv-Marken scheuen oft die Investition ins Onlinegeschäft, dem Bereich, der gerade zum Ködern der jungen Millenials – den Käufern der Zukunft – unverzichtbar ist. Drogerien oder Onlinehändler wie Flakoni sind da sehr viel fortschrittlicher“. Und der Online-Handel wird nicht verschwinden: So hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) am 6. Dezember 2017 im Streit zwischen der Online-Parfümerie parfumdreams.de und der Coty Germany GmbH ein Urteil gesprochen, dass es der Online-Parfümerie erlaubt, Produkte auch über Drittplattformen wie Amazon zu verkaufen. „Das EuGH-Urteil ist ein deutlicher Erfolg für uns und den Online-Handel, denn der EuGH hat einen Riegel vor pauschale Plattformverbote geschoben. Autorisierte Händler wie wir dürfen Markenprodukte dann auf nach außen erkennbaren Drittplattformen verkaufen, wenn dabei die Bedingungen erfüllt werden, die für die Wahrung des Luxusimages erforderlich und angemessen sind“, sagte Kai Renchen, Geschäftsführer von parfumdreams.de. Dennoch können sich laut einer aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts SPLENDID RESEARCH Parfümerien und Drogerien immer noch relativ entspannt zurücklehnen, zumindest was das stationäre Geschäft mit Düften betrifft: Sieben von zehn Bundesbürgern sprühen sich regelmäßig mit ihrem Lieblingsduft ein. Klar ist dabei: Einen Duft muss man riechen, bevor er in die Einkaufstüte wandert. Der Großteil der Kundschaft bezieht seinen Duft daher im Ladengeschäft. 71 Prozent der Kunden geben eine Filiale als ihren Lieblingsort für den Parfümkauf an. Online-Shops stehen hingegen bei lediglich 22 Prozent der Parfümkäufer an erster Stelle.

Der regelmäßige Gebrauch von Parfüms ist unter den Bundesbürgern insgesamt stark verbreitet – lediglich 30 Prozent verzichten darauf, sich regelmäßig mit dem Duft ihrer Wahl einzusprühen. Gleichwohl sind die Deutschen eher sparsam, wenn es um den Preis ihres Lieblingsdufts geht: Die durchschnittlichen Ausgaben für einen Flakon liegen mit 40 Euro im niedrigen bis mittleren Preissegment.

Fünf Jahre – ein Duft

Parfümträger sind aber nicht nur bescheiden, wenn es um ihren Duft geht, sondern auch beständig: Rund fünf Jahre bleiben sie einem Duft treu. „Das ist bemerkenswert, gerade im Hinblick auf die große Zahl an regelmäßig erscheinenden, neuen Kreationen“, findet Studienleiterin Carina Krämer. „Die Kunden stehen demnach auf Altbewährtes.“

Klassiker Chanel No. 5 liegt bei Parfümfans ganz vorn

Die Zahlen von Bekanntheit und Beliebtheit bestimmter Düfte untermauern diese These: Chanel No. 5 ist nach wie vor der Klassiker schlechthin. Das von Coco Chanel entwickelte Parfüm feiert bald sein 100-jähriges Bestehen und ist unter den Damendüften der bekannteste und auch der beliebteste Duft. 78 Prozent der Bundesbürger kennen ihn und unter den Top Ten in Sachen Beliebtheit liegt er auf Platz eins. Unter den Parfüms der Herrenwelt hat sich übrigens Hugo Boss den
ersten Platz gesichert.

Geburtstag, Ostern, Weihnachten – Parfüms sind nach wie vor ein Geschenke-Klassiker.78 Prozent der Bundesbürger haben schon mal einen Duft verschenkt. Dabei sind die Deutschen etwas großzügiger als beim Eigenbedarf: Durchschnittlich 45 Euro zahlen die Schenker für ein Parfüm. Männer verschenken Parfüm übrigens häufiger als Frauen; diese kaufen es am liebsten für sich selbst.

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