Deutsche Verbraucher weichen in der Pandemie vermehrt auf andere Zahlungsmethoden aus. Viele, die nun häufiger die Karte zücken, möchten nach der Krise wieder mehr Bargeld nutzen.

Die COVID-19-Pandemie hat in den letzten Monaten viele Bereiche des alltäglichen Lebens auf den Kopf gestellt. Die Handelsbranche war davon stark betroffen, schließlich mussten sich Händler mit neuartigen Hygienekonzepten stetig an die aktuellen Gegebenheiten anpassen. Mundschutz, Abstandsregeln, Zugangsbeschränkungen und andere Hygienevorschriften haben die Gewohnheiten der Konsumenten auch beim Bezahlen verändert, wie die repräsentative Studie „Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Zahlungsverhalten“ des Marktforschungsunternehmens KANTAR im Auftrag von GLORY zeigt. 63 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in der Pandemie ein anderes Zahlungsmittel bevorzugen. Wo vor COVID-19 rund 49 Prozent der Verbraucher an der Supermarktkasse primär zum Bargeld griffen, zahlt während der Pandemie jeder Zweite bargeldlos. KANTAR fand außerdem heraus, dass dieses Verhalten oft nicht Verbraucherwünschen entspricht: 41 Prozent der Einkäufer zahlen vor allem aufgrund der entsprechenden Aufrufe in den Geschäften bargeldlos, nur die Hälfte fühlt sich unter den Hygienemaßnahmen der Händler sicher und über ein Drittel (36 %) verzichtet auf Bargeld aus Sorge, sich sonst leichter mit Corona infizieren zu können. Daher verwundert es nicht, dass viele Befragte nach der Pandemie zu ihren früheren Zahlungsgewohnheiten zurückkehren und 41 Prozent wieder bevorzugt bar bezahlen möchten. 

Verbraucher greifen oft ungewollt zur Karte

Im Zentrum der Untersuchung von KANTAR, die im Auftrag des Payment-Experten GLORY im Juli unter 1.051 Internetnutzern im Alter zwischen 16 und 64 Jahren durchgeführt wurde, stand das Zahlungsverhalten deutscher Konsumenten über den Verlauf der Pandemie: Wie haben Verbraucher vor Corona bezahlt, wie hat sich ihr Zahlungsverhalten in der Krise verändert und wie möchten sie nach der Pandemie weiterbezahlen? 
Demnach bezahlte vor der Corona-Pandemie jeder Zweite (49 Prozent) am liebsten bar – und das über praktisch alle Altersgruppen hinweg. Wie die Studie von KANTAR und GLORY zeigt, hat jedoch die generelle Unsicherheit in Folge der COVID-19-Pandemie in den letzten Monaten auch vor der eigentlich trivialen Wahl des Zahlungsmittels nicht Halt gemacht. So haben beinahe zwei von drei Befragten ihr Zahlungsverhalten während der Krise geändert. Auch wenn 11 Prozent der Verbraucher nun häufiger Bargeld nutzen, geht der Trend in Zeiten von Corona zur bargeldlosen Zahlung: 71 Prozent zücken an der Kasse nun hauptsächlich die Bankkarte. Dieser schnelle Umschwung spiegelt jedoch nicht eins zu eins veränderte Verbraucherwünsche wider und könnte daher nur vorübergehend für die Pandemie gelten: Denn 41 Prozent der Verbraucher, die ihr Zahlungsverhalten geändert haben, folgen damit lediglich den Aushängen im Handel, bitte auf Bargeld zu verzichten. 36 Prozent sehen derzeit aufgrund gesundheitlicher Bedenken von Münzen und Scheinen ab. Diese Sorge rührt auch daher, dass nur jeder Zweite die Hygienekonzepte als gut bewertet – die Hälfte der Verbraucher fühlt sich nicht sicher. 

Kommt die Trendwende nach der Pandemie? 

Wenn gleich ein Ende der Pandemie noch nicht in Sicht ist, hat KANTAR untersucht, ob die Deutschen weiterhin am Bargeld festhalten oder Cashless zum King wird. Tatsächlich möchten 41 Prozent der Befragten nach der Pandemie wieder bevorzugt zum bewährten Bargeld zurückkehren. Darüber hinaus ist die Hälfte der befragten Konsumenten davon überzeugt, dann wieder genauso oft bar zu bezahlen wie zuvor. Besonders wechselbereit ist die jüngere Hälfte der Befragten aufgefallen: 69 Prozent der Käuferschicht zwischen 16 und 34 Jahren hat sein Bezahlverhalten geändert, 37 Prozent dieser Altersgruppe möchte nach der Pandemie aber am ehesten wieder bar bezahlen. Münzen und Scheine dürften demnach über alle Altersgruppen hinweg trotz des Trends zur Karte ein stark gefragtes Zahlungsmittel bleiben.

Joachim Bacher, Director Trends & Futures bei KANTAR, kommentiert die Umfrageergebnisse wie folgt: „Die Corona-Pandemie hat das Einkaufsverhalten der Menschen nachhaltig verändert. Die eigene Sicherheit steht im Vordergrund eines jeden Einkaufes. Entsprechend ist während der Pandemie das bargeldlose Bezahlen gestiegen. Aus dem Corona-Update des Werte-Index wissen wir außerdem, dass das Ohnmachtsgefühl der aktuellen Krise dazu führt, dass Konsumenten gleichzeitig dem gefühlten Kontrollverlust entgegenwirken wollen. Dazu gehört auch, seine Mündigkeit im digitalisierten Alltag zu behalten. Durch Bargeld kann jeder uneingeschränkt am Leben teilhaben. Keiner in der Gesellschaft wird ausgeschlossen, weil ihm etwa der Zugang zu elektronischen Zahlungsmitteln fehlt.“ 

KANTAR-Umfrageergebnisse im GLORY CASH REPORT

Das Marktforschungsinstitut KANTAR hat im Auftrag von GLORY 1.051 deutsche Internetnutzer im Alter zwischen 16 und 64 Jahren zu ihrem Zahlungsverhalten befragt. Ziel war es, Einblicke in Veränderungen durch die Pandemie zu gewinnen, treibende Faktoren aufzudecken und eine Zukunftsprognose für nach der Pandemie aufzustellen. Die Umfrage wurde im Juli 2020 online durchgeführt. Sie ist als Teil des GLORY CASH REPORT 2020 HIER zum Download erhältlich.

Über GLORY 

GLORY ist ein weltweit führender Anbieter von Cash-Management-Technologien und Pionier in der Entwicklung von Lösungen für die Bargeldverarbeitung sowie damit verbundener Servicedienstleistungen. Seit über 100 Jahren am Markt, unterstützt GLORY Unternehmen weltweit dabei, ihr Bargeld effizient und sicher zu managen, Betriebskosten zu senken und das Kundenerlebnis zu verbessern. Neben Banken, Cash-Centern sowie Händlern setzen auch Firmen aus der Unterhaltungs- und Freizeitindustrie sowie Hotellerie & Gastronomie auf GLORY. Im Jahr 2018 feierte das Unternehmen mit japanischen Wurzeln sein 100-jähriges Firmenjubiläum. Der Sitz der deutschen Niederlassung ist in Neu-Isenburg. Weltweit beschäftigt GLORY über 10.000 Fachkräfte in Forschungs-, Entwicklungs- und Fertigungsstätten in Europa, Asien und Nordamerika. 

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